Oswald Laufer

Wuppertal-Elberfeld, Deutschland
gestorben: 
7. März 1933 Wuppertal
Beruf: 
Kaufmann

Q: Mintert, Reichsbanner, S. 116; HStAD, Gerichte Rep. 240/191; Rep 5/940;Rep. 5/673.

 

Oswald Laufer wurde am 8. April 1905 in Elberfeld geboren. Er war gelernter Kaufmann und arbeitete im Altwarengeschäft seines Vaters Simon Laufer in der Wilhelmstraße 45 mit. Während seine Eltern aktive Mitglieder der jüdischen Gemeinde Elberfelds waren, schloss sich Laufer der Arbeiterbewegung an. Er wurde Mitglied der SPD und des Reichsbanners, wo er seit Ende 1930 einer der Führer der Elberfelder Schutzformation war. Durch die häufigen Einsätze im Saal- und Kundgebungsschutz war er regelmäßig in massive Schlägereien, in erster Linie mit der SA, verwickelt. Im Juni 1932 kam es nach der Aufhebung eines zeitweilig verhängten Verbots der SA zu Auseinandersetzungen der SA mit antifaschistischen Gruppen, die sich formierten, um ihre Wohnquartiere gegen Übergriffe der SA zu schützen. An einer solchen „Zusammenrottung linksgerichteter Kreise“, wie es später das Schöffengericht in seinem Urteil formulieren würde, beteiligte sich am Rommelspütt auch Laufer. Offenbar war er einer der Wortführer der etwa hundert Antifaschisten, die eine kleine Gruppe der SA angriffen und die Wilhelmstraße hinaufjagten. Mehrere Zeugen bestätigten den Ausruf Laufers: „Jungens, das sind die Nazis, dran!“ Im Oktober 1932 wurde er deshalb, nach einer Anzeige eines dieser Angegriffenen, zu vier Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruchs verurteilt. Er musste die Haftstrafe aber nur teilweise absitzen, da er kurz vor Weihnachten aufgrund einer Amnestie des Reichspräsidenten frühzeitig entlassen wurde. Laufer, der offenbar auch Verbindungen zum „Stützpunkt Süd“ im Lokal der Witwe Runkel hatte, war als militanter Nazigegner jüdischer Abstammung zu einem erklärten Hauptfeind der Elberfelder SA geworden. Nach dem Reichstagsbrand nahm ihn die Polizei für eine Woche in „Schutzhaft“. Während dieser Zeit erhielt Laufer ein Schreiben von einer „Terror Abwehrgruppe“, die ihn ultimativ aufforderte, Deutschland zu verlassen. Am 7. März 1933 gegen 13 Uhr setzte ihn die Polizei wieder auf freien Fuß, und er kehrte in die Wilhelmstraße in die Wohnung seiner Eltern zurück. Seine vorübergehende Abreise aus Wuppertal, Laufer wollte zu seiner Schwester nach Hamburg, war längst geplant. Er konnte sich aber nicht durchringen, in der angespannten politischen Situation seine Reichsbanner-Kameraden im Stich zu lassen, und schob die Reise auf. Fünf SA-Männer, Angehörige der Wache des Sturmlokals der SA in der Luisenstraße, hatten den Auftrag erhalten, Laufer zu ermorden. Die Gruppe kam angeführt von Truppführer Willi Schneider mit sichtbar umgeschnallten Pistolen die Wilhelmstraße herauf und sah Laufer vor dem Geschäft seiner Eltern stehen, wo er gerade mit einem anderen Elberfelder Reichsbannerführer sprach. Schneider sprach Laufer an und schlug ihm unvermittelt auf den Hals. Der so Attackierte flüchtete die Wilhelmstraße hinauf und lief in die Toreinfahrt des Hauses Nummer 35. Während ihm Schneider und zwei SA-Männer mit gezogenen Pistolen nachliefen, sicherten die beiden anderen den Eingang Wilhelmstraße hin ab. Die Ermittlungen ergaben, dass Laufer gegen 18.10 Uhr durch drei Pistolenschüsse in Hals und Brust getroffen wurde und noch am Tatort an innerer Verblutung starb. Dabei haben die drei SA-Männer nach den Ergebnissen der Autopsie auf ihr am Boden liegendes, sterbendes Opfer mit ihren schweren Stiefeln eingetreten. Die SA-Gruppe konnte sich trotz eines bereits anwesenden Schutzpolizisten unbehelligt entfernen, auch wenn aus der zusammengelaufenen Menschenmenge Rufe wie „Braune Schweine“ laut wurden. Das Ermittlungsverfahren gegen die Mörder wurde noch im März 1933 nach einer Amnestie für „Straftaten, die im Kampfe für die nationale Erhebung des Deutschen Volkes“ begangen worden waren, eingestellt. 1948 konnten zwei der drei noch lebenden SA-Männer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu vier bzw. fünf Jahren Zuchthaus verurteilt werden. Laufer wurde 27 Jahre alt. Er ist auf dem jüdischen Friedhof in Wuppertal-Elberfeld beerdigt worden. Seit 1998 erinnert in der Wilhelmstraße eine Gedenktafel der SPD Wuppertal an seine Ermordung.

(www.gewerkschaftsprozesse.de)

 

 

aus Wikipedia:

Oswald Laufer (* 8. April 1905 in Elberfeld; † 7. März 1933 in Wuppertal-Elberfeld ermordet) war ein deutscher Sozialdemokrat, Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und eines der ersten Opfer des Straßenterrors der SA nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“.

Leben
Der gelernte Kaufmann Laufer arbeitete im Altwarengeschäft seines Vaters mit in der zentral gelegenen Elberfelder AdresseWilhelmstraße 45 bei der Kreuzung mit der Friedrichstraße nahe dem Neumarkt. Im Gegensatz zu seinen Eltern, aktive Mitglieder derJüdischen Gemeinde, schloss sich Laufer der SPD an und war seit Ende 1930 führend in der örtlichen Gliederung des Reichsbanners tätig und damit auch wiederholt in tätliche Auseinandersetzungen mit der SA verwickelt.

Im Juni 1932 kam es zu einer „Zusammenrottung linksgerichteter Kreise“, wie es das Gericht in einem späteren Urteil formulierte. Laufer war einer der Wortführer von rund hundert Reichsbanner-Aktivisten, die eine Gruppe der SA angriffen und die Wilhelmstraße hinauftrieben. Zeugen sagten, Laufer habe gerufen: „Jungens, das sind die Nazis, dran!“ Im Oktober 1932 wurde er dafür, nach einer Anzeige, zu vier Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruchs verurteilt. Er musste nur einen Teil der Haftstrafe verbüßen, da es eineAmnestie des Reichspräsidenten gab.

Ein weiteres Detail der Vorgeschichte zum Mordfall Laufer, ebenfalls gerichtlich festgehalten, ereignete sich am 2. März 1933 – die Wohnung des Vaters von Oswald Laufer wurde demoliert und ein Drohbrief an den Sohn hinterlassen, mit der Aufforderung: „Wegen ihrer politischen Einstellung haben Sie als Ausländer den Aufenthalt in Deutschland verwirkt und haben Deutschland bis zum 5.3.1933 12 Uhr zu verlassen. Wir werden uns davon überzeugen, ob Sie dieser Aufforderung nachgekommen sind.“

Am 7. März 1933 gegen 13 Uhr wurde Oswald Laufer von der Polizei nach einer einwöchigen „Schutzhaft“ – am 5. März fand dieReichstagswahl 1933 statt – wieder auf freien Fuß gesetzt. Er kehrte in die Wohnung

Fünf SA-Männer, die zur Wache des Sturmlokals der SA in der nicht weit entfernten Luisenstraße gehörten, hatten den Auftrag zum Mord an Laufer erhalten. Die fünf kamen am selben Abend, angeführt von Truppführer Willi Schneider, mit umgeschnallten Pistolen die Wilhelmstraße herauf und sahen Laufer vor dem Geschäft seiner Eltern, gerade im Gespräch mit einem anderen Elberfelder Reichsbannerführer. Schneider sprach Laufer an und schlug ihm plötzlich auf den Hals. Der so Angegriffene flüchtete die Wilhelmstraße hinauf und lief in die Einfahrt der Hausnummer 35. Während ihm Schneider und zwei SA-Männer mit gezogenen Pistolen nachliefen, sicherten die beiden anderen den Eingang Richtung Wilhelmstraße hin ab. Die Ermittlungen ergaben, dass Laufer durch drei Schüsse aus einer belgischen Browning-Pistole in Hals und Brust getroffen noch am Tatort gegen 18.10 Uhr an inneren Blutungen verstarb. Die drei SA-Männer traten nach den Ergebnissen der Autopsie noch auf ihr am Boden liegendes sterbendes Opfer mit schweren Stiefeln ein. Die SA-Gruppe konnte sich trotz eines bereits anwesenden Polizisten unbehelligt absetzen, aus der zwischenzeitlich versammelten Menge gab es Rufe wie „Braune Schweine!“

Das Ermittlungsverfahren gegen die Mörder wurde im März 1933 nach einer Amnestie des Reichspräsidenten Hindenburg für „Straftaten, die im Kampfe für die nationale Erhebung des Deutschen Volkes“ begangen wurden, eingestellt. 1948 wurden zwei der drei noch lebenden SA-Männer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu vier beziehungsweise fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Laufer ist auf dem Jüdischen Friedhof in Wuppertal-Elberfeld beerdigt. Seit 1998 erinnert in der Verlängerung der heute kürzeren Wilhelmstraße am Karlsplatz 13, 51° 16' N, 7° 9' O, eine Gedenktafel der Wuppertaler SPD an seine Ermordung.

Literatur
    * David Magnus Mintert: „Sturmtrupp der Deutschen Republik“ : das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Wuppertal, Edition Wahler, Grafenau 2002, ISBN 3-9808498-2-1, S. 116 ff.

Weblinks
    * Der Mordfall Oswald Laufer
    * „Blumen für Oswald Laufer“
    * Zeugnisse von Hinterbliebenen

http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/wuppertal/aktuelles/detailseite/jung...

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