zur Namensliste der Juden und Jüdinnen
Die Liste ist nicht vollständig, die Biographien sind lückenhaft und möglicherweise fehlerhaft. Die Todesdaten, die Todesorte und vor allem die Todesursachen sind oft von den Mördern und ihre Bürokraten gefälscht worden. Bei zahlreichen Wuppertaler Juden verliert sich die Spur nach den Deportationen nach Izbica, Minsk und Lodz. Dank neuer Forschungen von Angela Genger u.a. konnte aber für Lodz in vielen Fällen über das Schicksal der Deportierten Klarheit gewonnen werden. Die nach Izbica Deportierten wurden in der Mehrzahl im Rahmen des Mordprogrammes "Aktion Reinhardt" in den Gaskammern von Sobibor, Belzec und Treblinka ermordet. Die nach Minsk und Riga Deportierten wurden im Zuge der "Auflösung " der Ghettos Monate später in den Wäldern an ausgehobenen Massergräbern erschossen. Die im Ghetto von Lodz überleben konnten, wurden bis auf wenige Ausnahmen später in Kulmhof/Chelmno vergast.
In vielen Fällen haben die Mörder ihre Opfer nicht mal mehr namhaft gemacht, sie sind irgendwo in den Wäldern, in den Gaskammern und in Panzergräben ermordet worden. Ihre Körper wurden in Krematorien verbrannt oder z:T. mit hohem Aufwand aus dem Massengräbern exhumiert und verbrannt, um die Spuren des Massenmordes zu verwischen.
Insbesondere die Opfer der Massenmorde der Aktion Reinhardt in Sobibor, Belzec und Treblinka sind namentlich meist nicht bekannt, die Spur der Opfer verliert sich oft nach den Deportationen nach Izbica und Krakau. Die angebenen "Todesorte" wie Izbica oder Krakau sind daher Annäherungen. Oftmals musste auch auf den problematischen Begriff "verschollen" zurückgegriffen werden.
Besonders schwierig war es, den weiteren Lebensweg der etwa 200 Wuppertaler Juden und Jüdinnen zu verfolgen, die im Oktober 1938 im Zuge der "Abschiebung" der sog. "Ostpolen" ins deutsch-polnische Grenzgebiet bei Bentschen/ Zbaszyn gebracht wurden. (http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/zwangsausweisung.html?page=1)
Eine Liste der in der "Polenaktion" abgeschobenen Personen fndet sich unter: Ulrike Schrader: Zerbrochene Zukunft – Der Pogrom gegen die Juden in Wuppertal im November 1938, hg. vom Trägerverein Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal e.V., Wuppertal 2018, S. 39-49.
So sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen, um das Schicksal der Deportierten und Verschollenen weiter aufzuklären.
Opferzahlen:
Wir haben zurzeit 1457 Juden und Jüdinnen mit Wuppertaler Bezug in die Datenbank aufgenommen. Die Angaben basieren vor allem auf der Datenbank von Prof. Manfred Brusten, der auch die Prüfung der Anfragen an das Gedenkbuch übernehmen wird.
http://www.ns-verfolgung.uni-wuppertal.de/einleitung/?Projekt=JBW
Darüber hinaus haben wir auf das Gedenkbuch des Bundesarchivs, auf die Datenbank von Yad Vashem und auf eine Vielzahl anderer Datenbanken zurückgreifen können.
https://erinnerungsort.hs-duesseldorf.de/geschichte/verschleppung-der-ju...
Zu den Deportationen aus Wuppertal, vgl. Schrader: Tora und Textilien, a.a.O., S. 200f.
Mit der Deportation vom September 1944 gab es 13 Transporte aus dem Gestapobezirk Düsseldorf, vgl. Berschel, Bürokratie und Terror, a.a.O., S. 363.
https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/u-z/2141-wuppertal-elberfeld-u-barmen-nordrhein-westfalen
https://biografien.erinnerungsort.hs-duesseldorf.de/persons/verfolgte-1
Forschungsstand von 2008 von Frank Homberg
Frank Homberg http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1445...
"In vier großen Transporten wurden die Wuppertaler Juden ab 1941 deportiert.255 Die Menschen fuhren zunächst vom Wuppertaler Bahnhof Steinbeck zum Schlachthof nach Düsseldorf-Derendorf. Auf den dortigen Gleisanlagen wurden die Züge für die Deportationen in den
Osten zusammengestellt. Über diese Sammelstelle wurden sämtliche Transporte aus dem Gestapobezirk Düsseldorf abgewickelt. Der erste Deportationstransport in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) verließ am 26. Oktober 1941 Wuppertal. Unter den 1.000 Juden befanden
sich 200 Wuppertaler. Nur zwei Wochen später, am 10. November 1941, gab es den zweiten Transport; er ging nach Minsk. Hiervon waren 244 jüdische Wuppertaler betroffen. Von den 1.000 Menschen des Transportes am 21. April 1942 kamen 64 aus Wuppertal. Nach dem Transport vom 20. Juli 1942 nach Theresienstadt mit 247 jüdischen Frauen und Männern lebten in Wuppertal fast nur noch Juden, die einen „arischen“ Ehegatten oder einen „arischen“ Elternteil hatten. Nur von zwölf Menschen aus Wuppertal ist bekannt, dass sie diese Transporte überlebten.
Georg Isy Aranowitz, Marianne Fassbender und Wolfgang Tyger überlebten Lodz. Von den Transporten nach Minsk und Izbica sind keine Überlebenden bekannt. Aufgrund einer Eingabe des Internationalen Roten Kreuzes wurden zusammen mit 1.200 anderen Theresienstädter Juden die Wuppertaler Adolf Rubens und Wilhelmine Leven am 5. Februar 1945 in die rettende Schweiz entlassen. Cäcilie Popielarz, Olga Weinschenk und Helene Wertheim erlebten die Befreiung des Ghettos. Ursula Metzger und Heinz Bleicher, der spätere Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, die aus anderen Städten nach Theresienstadt transportiert
worden waren, überlebten ebenfalls."